In folgendem Blogbeitrag findest du acht Fragen zu Jens Böttchers Buch „Das Leben ist sinnlos, wenn du nicht liebst“.
1. Ihr Buchtitel „Das Leben ist sinnlos, wenn du nicht liebst“ ist äußerst fesselnd. Was war die inspirierende Idee oder Erfahrung hinter diesem Titel?
Vielen Dank. Die Idee zu dem Buch flog mich in einem Moment an, in dem ich an verschiedenen anderen Stoffen arbeitete. Eines Morgens setzte ich mich an den Schreibtisch und hatte den etwas
überraschenden Impuls, alles andere einfach stehen und liegen zu lassen. Ich saß also vor einem leeren Blatt Papier, schloss die Augen und schrieb dann einfach drauf los, um zu schauen, um zu erlauben, was gerade wirklich gesagt werden wollte. Ein paar Stunden später war mir dann klar, dass dies mein nächstes Buch werden sollte.
2. In Ihrer „poetischen Hymne“ feiern Sie das Wunder des Seins. Können Sie uns ein persönliches Erlebnis oder eine Begegnung teilen, die Sie besonders inspiriert hat, dieses Buch zu schreiben?
Der Text ist wie eine Zusammenfassung meiner wichtigsten Lebenserfahrungen. Ich komme sowieso immer wieder auf die Liebe zurück. Es geht also um die Kraft der Liebe, aber auch um
unseren Mangel, unsere oft unstillbare Sehnsucht nach ihr, um unsere Interpretation dessen, was sie überhaupt ist, schließlich um unsere unaufhörliche, innere Reise zu ihr. So merkwürdig das klingen mag, habe ich das Schreiben dann nicht nur als inspiriert empfunden, sondern zwischendurch auch immer wieder als Mutprobe. Ich hatte unterwegs die ganze Zeit das Gefühl, wirklich ungefiltert mein Innerstes zu zeigen. Das war ein herausfordernder, letztlich sehr bereichernder Prozess.
3. Liebe und das Wunder des Seins sind tiefe, philosophische Themen. Wie haben Sie es geschafft, diese komplexen Konzepte in eine poetische und zugängliche Form zu bringen?
Die Liebe und das Wunder des Seins sind die Kernfragen der Religionen und Philosophien, also die allergrößten und tiefsten Themen von allen. Gleichzeitig werden sie so oft so verkitscht, immer
wieder auch trivialisiert. Ich empfinde es aber so, dass die Liebe tatsächlich die Antwort auf all unsere Lebensfragen ist – auf die, die wir stellen, ebenso wie auf die, die wir nicht mehr zu stellen wagen. Liebe hat persönliche, gesellschaftliche, politische und natürlich spirituelle Relevanz. Nur taucht sie in den Schlagzeilen unserer Zeitungen nicht auf, sie wird auch in den aktuellen Fragen
von Krieg oder Frieden und gesellschaftlichen Unruhen und Sorgen nicht als Ratgeberin konsultiert. Ihre Strahlkraft wird also gewissermaßen ignoriert, als wäre sie bloß etwas für Träumer und hoffnungslose Romantiker, als sei sie nur so eine Art Zuckerguss auf der ansonsten steinharten Realität. Aber daran glaube ich nicht – denn wir Menschen bestimmen ja im Grunde selbst, was real ist und was nicht. Woran glauben wir also? Wo wollen wir hin? Ja, es ist ein überaus komplexes Thema. Ich hoffe, dass es gelungen ist, damit auf schöne und ansprechende Weise umzugehen.
4. Sie sind sowohl Autor als auch Musiker. Gab es einen bestimmten Song oder ein Musikstück, das während des Schreibens dieses Buches eine besondere Rolle gespielt hat?
Das ist eine sehr schöne Frage. Also: Nein, es gab keine begleitende Musik, aber interessanterweise habe ich aber das Schreiben selbst als sehr musikalisches Erlebnis wahrgenommen. Als würde ich ein Lied schreiben, das keine Musik benötigt, gleichzeitig, als würde ich Musik schreiben, die die Worte als Melodie benutzt.
5. Das Buchcover Ihres Werkes ist beeindruckend und auffällig. Können Sie uns etwas über die Wahl des Cover-Designs und dessen Bedeutung erzählen?
Das Lob gebe ich gern an den Kampenwand Verlag und an meinen lieben Freund und Grafiker Tobias Grimm weiter, ebenso an unsere tolle Lektorin Stefanie Wilkens, die auch in diesen Prozess involviert war. Wir wollten von Anfang an ein Cover gestalten, das Schönheit und Klarheit ausdrückt – es ist wunderbar, dass es so gut gelungen ist und solchen Anklang findet.
6. Welche Rolle spielt die Natur in Ihrem Buch? Gibt es besondere Orte oder Landschaften, die eine wichtige Rolle in Ihrer „Hymne auf das Wunder des Seins“ spielen?
Ich nutze in dem Text viele Bilder, die die Verbindung aus Natur, Spiritualität und unserem tiefen Empfinden zu beschreiben versuchen. Alles ist ja miteinander verbunden – die Meere, die Berge,
die Wüsten, die Steppen, der Sonnenaufgang, der Himmel, die Erde, die Jahreszeiten – wenn wir still in uns hinein spüren, sind das alles auch wunderbare Metaphern für das, was wir im Innen erleben und auch für das, was uns im zwischenmenschlichen Außen umgibt.
7. Ihr Buch ist eine Verschmelzung von Poesie und Philosophie. Können Sie uns ein Zitat oder eine Passage aus Ihrem Buch teilen, die Ihrer Meinung nach die Essenz Ihrer Botschaft am besten einfängt?
Ich fürchte, das ist unmöglich, weil alles so komplex miteinander verwoben ist. In dem Text erscheint die Liebe als eine geträumte Königin, als religiös nicht gebundener, freier, heiliger Geist – und so spricht sie zu dem Menschen, der ihre Worte aufschreibt. Dieser Mensch ist dann wieder Symbol für uns alle. Ein Kernsatz ist dieser: „Wer küsst die schlafende Prinzessin Mensch?“ Damit möchte gesagt sein, dass wir alle ein Wunder sind, es aber durch die Umstände unseres Lebens immer wieder vergessen – und dass entsprechend viel, viel mehr möglich ist, als das, was wir oft als unumstößliche Realität begreifen. Der Schlüssel sind wir. Wenn wir uns eine liebevolle Welt wünschen, sollten wir es zunächst wagen, selbst liebevoll zu sein. Dazu gehört dann auch, dass wir mit Hilfe der Liebe die Furcht überwinden, die es ja immer wieder schafft, uns einzureden, wir seien schuldig und „nicht gut genug“. Ich glaube fest, dass die Liebe auch diese Furcht zu heilen vermag.
8. Wenn Sie möchten, dass Leser nach der Lektüre Ihres Buches eine einzige wichtige Botschaft mitnehmen, welche wäre das?
Das ist einfach … und kompliziert zugleich … weil das Thema so riesig ist … deshalb kann ich an dieser Stelle nur antworten: Das Leben ist sinnlos, wenn du nicht liebst. 🙂
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Interview: Bücher Klaus (Julian Nussel)