Philip Burger ist ein südtiroler Sänger, Songwriter, Gitarrist und Autor. Bekannt geworden ist er als Frontsänger und Texter der Band Frei.Wild.
Am 10. Oktober 2023 ist seine Biographie „Freiheit mit Narben“ erschienen. In diesem Interview erklärt Philip Burger die Hintergründe zu seinem Buch und erzählt von seinen persönlichen Erfahrungen als Autor.
1. Was hat dich dazu inspiriert, ein Buch zu schreiben?
Die Idee, mein durchaus sehr ambivalent diskutiertes Leben als Sänger, Songwriter und Gitarrist bei Frei.Wild, einer der umstrittensten und gleichzeitig erfolgreichen
deutschsprachigen Rockbands unserer Zeit, in einer Autobiografie zu verarbeiten, kam tatsächlich nicht mal von mir. Es war ein Vertreter einer Deutschen Major-Plattenfirma, der
den Impuls dazu gab und meinte: „Einen besseren und geduldigeren Spiegel deiner selbst als eine Biografie wird es niemals geben. Texte, Songs und Interviews reichen in deinem Fall
nicht weiter als zu deinen Fans. Willst du dein Leben wirklich einem weiteren und größeren Feld zeigen, dann stürze dich in dieses Abenteuer. Lass nichts aus, verschweige nichts, zeig
dich, wie du bist – und selbst deine größten Kritiker werden ihre Haltung überdenken“. Das alleine war zwar nicht der Grund, aber doch der entscheidende Impuls. Nachdem ich in der
Vergangenheit bereits mehrere Bücher für unsere Band geschrieben oder intensiv daran mitgewirkt habe, dauerte es nicht lange, bis ich mich dazu entschloss, mir und meinem ganzen
Sein auf den Grund zu gehen. Mit Hilfe zweier Mentoren, Karoline Kuhn und Prof. Dr. Stephan Kaussen, beide sehr erfahrene Leute aus den Bereichen Politik, Kultur und vor allem
in Sachen Biografien, begleiteten mich auf diesem Abenteuer und führten mich durch unzählige Fragen und Denkanstöße sehr fordernd durch meinen inneren Dschungel aus
eigener Geschichte, Krisen, drängenden Fragen, gezogenen Lehren und vor allem all dem, was mich letztlich zu dem gemacht hat, der ich heute bin. Ein sicher streitbarer und
vieldiskutierter, aber dennoch total glücklicher Sänger, Landwirt, Fischer und Zimmermann. Vor allem aber ein Mensch, dem Familie und Natur das Wichtigste sind.
2. Wie gehst du mit Schreibblockaden um?
Ganz ehrlich, die hatte und kenne ich nicht, zum Glück. Und glaube aber auch zu wissen, woher diese Freiheit und Angstlosigkeit rührt: Aus dem großen Repertoire an Songs, die ich
in nunmehr knapp 25 Jahren des Musikschaffens nicht nur für Frei.Wild und mein Soloalbum, sondern auch für viele, viele andere Künstler schreiben durfte. Das potentielle Auffangnetz aus Hunderten Songs und Texten ist mittlerweile so groß, dass ich wahrscheinlich gar nicht mehr darüber nachdenke, was ein Fallen, in diesem Fall eine Schreibblockade bedeuten würde. Und so tanze ich locker weiter, unbeirrt und frei (lacht).
3. Wie wichtig ist es für dich, Feedback von Lesern zu erhalten?
Wie auch bei meinen Veröffentlichungen in der Musik sind mir Wirkung, Reaktion und Lebensdauer sehr wichtig. Aber natürlich: Zuallererst müssen sich geschaffene Werke vor allem für die jeweiligen Geister dahinter gut anfühlen, und das ist wahrscheinlich bei allen Kreativen so. Wenn nicht, wird die Aussicht auf Erfolg gering sein.
4. Würdest du sagen, dich hat das Schreiben deiner Biografie verändert?
Allerdings! Es hat mir in vielen Dingen noch mehr die Augen geöffnet, mir viele
Mechanismen deutlich gemacht und mich in manchen Bereichen meines Tuns und Handelns
schlichtweg noch mehr bestärkt. Und mich neu daran erinnert, dass Überzeugung und
Leidenschaft enorm starke Triebfedern sind und dafür schon immer in Kauf genommene
Kritik von anderen, vor allem in meinem ganz speziellen Fall, sehr nah beieinander liegen.
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