Emma Wagner veröffentlichte 2013 ihren Debutroman, der zwei Jahre später Kindle-Jahresbestseller wurde. Jeder ihrer Titel wurde zum Bestseller, erreichte die Top 10 der Amazon Charts und hielt sich monatelang in den Top 100.
Ihr Liebesroman „Eine Schildkröte macht noch keine Liebe“ erreichte außerdem Platz 5 des Lovelybooks Leserpreises 2016 hinter dem internationalen Bestseller-Autoren Nicholas Sparks.
Mittlerweile hat Emma sage und schreibe über 1 Million Bücher verkauft.
Magst du uns ein bisschen von dir erzählen? Wie bist du zum Schreiben gekommen? In welchem Genre bist du „zu Hause“?
Ich bin Mutter dreier Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter und hatte, bis ich mich für das hauptberufliche Schreiben entschied, auch noch einen ganz normalen Angestelltenjob. Zum Schreiben kam ich eher durch Zufall. Im Sommer 2013 war ich nämlich mit Kind und Kegel bei meinen Eltern zu Besuch. Es war einer dieser seltenen Momente während meiner dritten Schwangerschaft, in denen ich einfach nur entspannt auf der Terrasse sitzen und meinen Kindern beim Spielen zugucken konnte. Und da die Fähigkeit, einfach einmal untätig herumzusitzen, mir offenbar über die vorangegangenen, ziemlich stressigen Jahre abhanden gekommen war, klappte ich meinen Laptop auf und fing an zu schreiben.
Drei Wochen später hörte ich auf und hielt das Manuskript zu meinem ersten Roman in der Hand. Niemals hätte ich gedacht, dass sich außerhalb meiner Familie irgendjemand dafür interessieren würde. Mein Mann lud den Roman bei Amazon hoch und ich wollte den Champagner öffnen, wenn ihn dreißig Leute lesen würde. Tatsächlich waren es dann aber plötzlich dreißigtausend. Ich war völlig überrumpelt, hatte weder eine Homepage, noch war ich jemals zuvor irgendwo in den sozialen Medien aktiv gewesen. Das kam bei mir alles erst mit dem dritten Roman, denn natürlich blieb es nicht bei dem einen. Noch im Krankenhaus, am Tag nach der Entbindung von meinem dritten Kind, schrieb ich direkt an meinem zweiten Roman weiter.
Und dieses Schreibfieber hat mich bis heute nicht losgelassen, sodass inzwischen 17 Romane von mir erschienen sind. Allesamt Liebesromane – mal mehr, mal weniger dramatisch, aber immer mit ganz viel Herz und Humor.
Was fasziniert dich am Schreiben?
Wie es schon der britische Autor Terry Pratchett einmal formulierte: „Schreiben ist der größte Spaß, den man alleine haben kann.“ Und wenn George R.R. Martin vollkommen zu Recht sagt: „A reader lives a thousand lives before he dies.“ so gilt das umgekehrt genauso für den Autor. Der eigenen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und ganz in Pippi Langstrumpf-Manier kann ich mir die Welt so machen „widewidewie sie mir gefällt“.
Hast du Schreibrituale?
Dazu reicht die Zeit leider nicht. Als Mutter dreier Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter bin einfach nur froh, wenn ich mal Schreibzeit habe, und nutze die dann nach Möglichkeit sofort aus. Allerdings dürfen meine Kopfhörer nicht fehlen. Die brauche ich sogar, wenn mal niemand im Haus und es absolut still ist. Davon abgesehen ist das einzige, was ich der Müdigkeit wegen immer benötige, bevor ich in die Tasten haue, eine Tasse Kaffee. Oder zwei. Oder drei … 😉
Woher nimmst du deine Inspiration?
Alle meine Romane sind eine Mischung aus Realität und Fiktion. Wenn ich den Menschen zusehe oder mich mit ihnen unterhalte, entdecke ich immer unfassbar viele Storys. Der Spruch „Das Leben schreibt die besten Geschichten“ kommt schließlich nicht von ungefähr. Und gerade in denjenigen meiner Romane, die dem humorvollen Chic Lit zuzuordnen sind, sind es oft genau diejenigen Momente, von denen die Leser sagen: „Das war so lustig, aber so skurril – das kann niemals so passiert sein“, die in der Realität noch viel skurriler waren. Aber auch Träume, Musik, Düfte und unzählige andere Momentaufnahmen können der Auslöser für eine Romanidee sein – es erfordert nur die Fantasie, die in jedem von uns schlummert und die aus einem Frosch einen Prinzen zaubert.
Wie lange schreibst du an einem Buch?
Das hängt tatsächlich auch von der Jahreszeit ab. Im Sommer und wenn die Kinder Ferien haben, habe ich natürlich viel weniger Schreibzeit als sonst, sodass es dann entsprechend länger dauert. In meinen Anfängen, als noch alle Kinder im Kindergarten waren, habe ich Romane in 3-5 Wochen schreiben können. Inzwischen aber, da zwei meiner Kinder schon mittags aus der Schule kommen und ich den ganzen Nachmittag mit ihnen und ihren Terminen beschäftigt bin, benötige ich für rein humorvolle Romane in der Regel um die 3 Monate, für die eher dramatischen hingegen 4 Monate. Und wenn es sich dann noch um eine Geschichte in zwei Zeitebenen und mit verschiedenen, ineinander verschlungenen Handlungssträngen handelt, wie das bei meiner „Für immer“-Reihe oder bei „Weil ich von dir träumte“ der Fall ist, kann es auch schon mal 5 Monate dauen.
Wie bewirbst du deine Bücher am liebsten?
Ich halte wahnsinnig gerne Lesungen ab, gehe dabei vollkommen in meinen Romanen auf. Davon abgesehen bin ich in den sozialen Medien präsent, vor allem auf Facebook und Instagram.
Wie kann man sich als Autor verbessern?
Indem man den Willen hat, besser zu werden, konstruktive Kritik annimmt und sich gute Lektoren und Testleser an Bord holt, die ebensolche Kritik auch äußern. Auch Schreibratgeber sind, gerade für Anfänger, ein sehr gutes Hilfsmittel, um zu lernen, worauf es ankommt und um den eigenen Schreibstil zu verbessern. Niemand ist perfekt, aber jeder ist in der Lage, besser zu werden.
Du hattest schon viele Bestseller. Was ist dein Erfolgsgeheimnis?
Den Grund dafür kann ich nur vermuten und ein Geheimnis ist er auch eher nicht Ich bin mit absoluter Leidenschaft dabei und das spüren meine Leser in jedem Satz meiner Romane.
Hattest du schon mal eine Schreibblockade und was tust du dagegen?
Schreibblockaden kannte ich anfangs überhaupt nicht, die kamen paradoxerweise tatsächlich erst mit dem Erfolg. Je besser ein Roman ankommt umso größer meine Angst, mit dem folgenden die Leser zu enttäuschen, vor allem, weil ich ein unfassbar perfektionistischer und selbstkritischer Mensch bin. Ein hausgemachter Druck also. Da hilft in meinem Fall dann auch tatsächlich kein gutes Zureden von außen, sondern nur Abstand. Zum Schreiben als solches und auch zu den sozialen Medien. Um sich wieder darüber klar zu werden, dass das Autorendasein zwar einen wundervollen Teil meines Lebens ausmacht, aber eben nur einen Teil. Ob der nächste Roman ein Erfolg wird oder nicht – meine Familie und meine Freunden lieben mich trotzdem. In Phasen der Unsicherheit und des innerlichen Erfolgsdrucks lasse ich daher das Schreiben ganz sein, verbringe stattdessen mehr Zeit mit Familie und Freunden. Das erdet mich wieder und zeigt mir, was wirklich im Leben zählt. Und dann klappt es plötzlich auch wieder mit dem Schreiben.
Welche Vorteile siehst du im Selfpublishing?
Ich kann mich und meine Vorstellungen verwirklichen, bin keinerlei Einschränkungen unterworfen, was den Inhalt, den Titel oder das Cover meiner Romane angeht. Für jemanden, der so perfektionistisch ist wie ich kann das aber sowohl Segen als auch Fluch sein, da ich mich gerne viel zu lang in all den Details von Cover und Co verliere. Vor allem aber bin ich nicht verpflichtet, eine bestimmte Anzahl an Romanen abzuliefern oder gar dies bis zu einem bestimmten Datum zu tun. Solche Freiheiten erleichtern es mir, meine Mutterschaft mit meinem Autorendasein in Einklang zu bringen, immerhin kommt mit drei kleinen Kindern tagtäglich das Leben den Plänen in den Weg. Andererseits darf man sich, wenn man dauerhaft erfolgreich sein möchte, diese Freiheiten auch nicht zu großzügig auslegen, muss sich an die Gegebenheiten und Erfordernisse des Marktes auch ein Stück weit anpassen und in regelmäßigen, nicht zu großen Abständen neue Romane veröffentlichen. Entsprechend gehört eine gehörige Portion Ausdauer, Durchhaltevermögen und Selbstdisziplin einfach dazu, vor allem aber: Begeisterung für und Liebe zum Schreiben.
Was schätzt du an der Nova MD?
Die gute Zusammenarbeit mit Nova MD, die unkomplizierte Kommunikation, die freundlichen Mitarbeiter und natürlich das erfolgreiche Engagement für die Vermarktung meiner Romane.