Heute haben wir ein Interview mit Bestseller-Autorin Mila Olsen für euch. Milas Steckenpferd sind berührende Romane über die Liebe und das Leben. Ihr Debütroman hat sich sage und schreibe 180.000 mal verkauft und 2016 wurde sie zum Amazon-Kindle-Bestseller gekürt. Wir haben Mila gefragt, ob sie uns ein bisschen über sich selbst erzählen möchte, ob sie Tipps für Jungautoren hat und warum sie überzeugte Selfpublisherin ist.
Magst du uns ein bisschen von dir erzählen? Wie bist du zum Schreiben gekommen? In welchem Genre bist du „zu Hause“?
Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Interview anfangen soll und habe mich schließlich für mein Lebensmotto entschieden. Carpe diem. Damit lernt man mich schon ziemlich gut kennen. Zum einen liebe ich Zitate und Sprüche, zum anderen will ich meine Lebenszeit vor allem mit Dingen füllen, die mich glücklich machen. Zum Beispiel mit Schreiben. Aber von vorn. Mein Realname ist Uta Maier, aber ich schreibe unter dem Pseudonym Mila Olsen, weil das auf einem Cover einfach schöner aussieht. Allerdings klingt Mila Olsen viel jugendlicher, als ich mit meinen 47 Jahren bin, sodass einige Leser dann doch überrascht sind, wenn sie mich treffen.
Mir selbst macht mein Alter gar nichts aus, auch wenn ich im Selfpublisher-Bereich damit eher zu der älteren Fraktion gehöre. Dafür sehe ich vieles entspannter. Ich schreibe, weil es mir Spaß macht, und wenn es mich irgendwann nicht mehr glücklich macht, höre ich auf. Carpe diem eben. Es ist ein Hobby, das zum Beruf wurde – eigentlich bin ich Ergotherapeutin, auch wenn ich schon als Kind Schriftstellerin werden wollte. Ich habe als Jugendliche auch eine Zeit lang viel geschrieben (nachdem ich zu alt war, um mit Puppen zu spielen), aber nie ernsthaft daran geglaubt, dass ich irgendwann tatsächlich Autorin werden könnte. Heute bin ich froh, dass ich erst spät wieder zum Schreiben gefunden habe, denn es ist, vor allem als Selfpublisher, wo man sich auch ums Marketing etc. kümmern muss, sehr arbeitsintensiv. Da ich ein absoluter Familienmensch bin, hätte ich das vermutlich, als meine Kinder klein waren, nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können. Heute sind meine drei Mädels zum Glück alt genug und nur mein Mann meckert hin und wieder mal 🙂
Wie ich ganz konkret zum Schreiben gekommen bin, weiß ich heute nicht mehr. Es war ein Prozess, fing mit Lektoraten an (da ich auch mal als Nebenfach Germanistik studiert habe) und endete – nach dem Lesen von „Harry Potter“– mit einem ersten, leider recht erfolglosen, Roman, damals noch im Fantasy-Genre. Ich musste vieles lernen. Nein, eigentlich alles. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt einfach gar keine Ahnung vom Bücherschreiben und habe mir alles selbst beigebracht. Zum Glück habe ich dann eine richtig gute, sehr ungnädige Lektorin gefunden, die mir absolut nichts durchgehen ließ. Von da an ging es bergauf. Irgendwann habe ich dem Genre Fantasy den Rücken gekehrt und mich auf Coming-of-Age-Romane spezialisiert, in denen es immer eine dramatische Liebesgeschichte und viel Düsteres gibt. Es ist quasi ein Genre-Mix.
Was fasziniert dich am Schreiben?
Ich kann in eine andere Welt abtauchen und die Ängste und Sorgen des Alltags einfach draußen lassen. In meinem Roman kann ich bestimmen, was als Nächstes passiert, sonst niemand. Außerdem ist es faszinierend, ein eigenes kleines Universum zu erschaffen und Figuren zu kreieren, die einen begeistern.
Wo kannst du am besten schreiben? Zu Hause, im Café?
Zuhause, ganz klar. Ich versuche es immer mal wieder bei Starbucks, aber das klappt nie so gut, wie ich es mir vorstelle.
Planst du deine Geschichten bis ins Detail, oder entwickeln sie sich erst im Laufe der Zeit?
Definitiv bin ich ein Plotter und versuche sehr detailliert alle wichtigen Wendepunkte und jede Szene durchzuplanen. Allerdings passiert es mir oft, dass ich während des Schreibens von dem Plot abweiche. Das letzte Drittel wird meist anders, als ich es mir anfangs vorgestellt habe, aber ich brauche auf jeden Fall einen richtig Plan, um loslegen zu können. Mir ist es in den letzten vier Jahren zu oft passiert, dass ich mit einer vagen Idee angefangen habe und irgendwann stecken geblieben bin. Daher habe ich jetzt auch etliche 250-350-seitige unfertige Manuskripte auf dem PC.
Nutzt du spezielle Schreibprogramme?
Ich schreibe mit Papyrus und bin damit rundum happy.
Hattest du schon mal eine Schreibblockade und was tust du dagegen?
Schreibblockaden habe ich nur, wenn etwas mit dem Plot nicht stimmt. Unbewusst merkt man das und eine Pause kann helfen, das Problem zu erkennen. Oder ich lasse jemanden drüberlesen – ich habe zum Beispiel eine Freundin, die meine Entführt-Fortsetzung gelesen hat, als ich sie schon fast ad acta legen wollte. Sie hat mir sofort gesagt, an welcher Stelle die Story zu stagnieren beginnt. Das hat mir damals sehr geholfen. Ansonsten führen nur wirklich ernsthafte familiäre Probleme und Sorgen wie schwere Krankheiten etc. dazu, dass ich nicht kreativ arbeiten kann. Da hilft dann gar nichts, nur Geduld.
Wie kann man sich als Autor verbessern?
Schreiben, schreiben, schreiben. Und natürlich lesen, um den Wortschatz permanent zu erweitern und ein Gefühl für den Spannungsbogen und die Struktur von Romanen zu bekommen. Ich lese im Grunde viel zu wenig, aber ich bin süchtig nach allen Büchern rund ums Thema Schreiben. Ach ja – ganz wichtig – als Autor sollte man Kritik nie persönlich nehmen. Überhaupt sollte man Kritik einstecken und umsetzen können. Ein guter Lektor ist beim Schreibenlernen Gold wert.
Hast du literarische Vorbilder?
Ich muss bekennen, dass ich nie ein Freund von klassischer Literatur war. (In der Schulzeit habe ich mir diese gelben Interpretationshefte gekauft.)
Da ich aktuell Jugendbücher schreibe, lese ich diese natürlich auch. Ich liebe den Schreibstil von Suzanne Collins und Joanne K. Rowling. Außerdem lese ich gerne Catherine Ryan Hyde, Joy Fielding und aus der Psychothriller-Ecke mag ich Cody McFadyen. Ein echtes Vorbild ist für mich Stephen King. Er schreibt jeden Tag und plottet niemals. Genial.
Was ist dein Lieblingsbuch?
„Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna“ von Fynn
Welche Vorteile siehst du im Selfpublishing?
Beim Selfpublishing bin ich mein eigener Herr. Ich kann alles selbst entscheiden. Angefangen beim Cover bis hin zum Inhalt. Niemand schreibt mir vor, was gerade angesagt ist und was man daher besser schreiben sollte. So etwas liegt mir nicht, da wäre ich nicht mit Herzblut dabei. Noch dazu schreibe ich lange an einem Buch, manchmal (mit Lektorat, Überarbeitung etc.) ein gutes Dreivierteljahr. Meine Lebenszeit ist mir zu kostbar, um Trends hinterherzuschreiben. Noch dazu mixe ich verschiedene Genres, das wird bei Verlagen ohnehin nicht gerne gesehen. Außerdem verdiene ich so wesentlich mehr als zum Beispiel ein Midlist-Autor bei einem großen Verlag, und ich kann auch mein Marketing selbst in die Hand nehmen, etwas, das Verlage auch nur für ihre Spitzenreiter übernehmen. Es gehen einfach zu viele Bücher dort unter und diese Tendenz ist, wenn man diesen Verlagsautoren glauben kann, steigend. Wenn mein eigenes Buch nicht gut läuft, dann habe ich als Autor etwas falsch gemacht. Entweder ist es eben zu speziell oder das Cover nicht richtig gewählt oder der Klappentext zu nichtssagend. Ich gebe lieber mir selbst die Schuld, als mich über vermeintliche oder tatsächliche Fehler anderer zu ärgern.
Was schätzt du an der Nova MD?
Das gesamte Konzept. Ich bin ja noch sehr neu bei Nova MD, aber bisher lief alles reibungslos. Ich bin ziemlich glücklich damit, eine Firma gefunden zu haben, die mir den gesamten Vertrieb abnimmt. Noch dazu wurde der Prozess, vom Einsenden der Druckdatei bis hin zum Erscheinungstermin, unheimlich schnell abgewickelt, sodass das Buch zeitnah in allen großen Ketten wie Hugendubel, Thalia etc. bestellbar war – und ist.
Bist du jetzt neugierig auf Mila Olsens Bücher geworden? Du findest sie unter anderem bei Amazon.