Jede Autor*in kommt irgendwann an den Punkt, an dem die Frage gestellt werden muss: Wie bekomme ich mein Buch in den Handel? Dein Buch ist geschrieben, der Text lektoriert und korrigiert, das Cover wurde erstellt, doch was nun?
Es gibt viele verschiedene Wege dein Buch zu veröffentlichen. Einer der am häufigsten gewählten Prozesse hierfür ist das „Print on Demand“ Verfahren.
Hierbei werden deine digitalen Daten an den POD-Anbieter übermittelt und gespeichert. Per Auftrag wird dein Buch gedruckt und an alle Kund*innen versendet.
Allerdings gibt es auch bei dieser Veröffentlichungsmethode Überlegungen, die es vorweg abzuwägen gilt.
Selbstverständlich bietet das POD-Verfahren einige Vorteile für deine Buchveröffentlichung.
Vorteile
1. Das finanzielle Risiko für dich ist sehr niedrig
Wenn sich dein Buch nicht verkaufen sollte, bleibst du nicht auf der Auflage und somit auf den Kosten sitzen. Somit lassen sich auch Produkte mit geringer Nachfrage produzieren, ohne sich selbst in Unkosten zu stürzen.
2. Kostenfaktor
Natürlich kann man Bücher mit Print on Demand kostengünstig produzieren, da man nicht in Vorleistung gehen muss. Dies gilt allerdings nur, wenn nicht viele Exemplare verkauft werden. In der Regel ist ein Auflagendruck (auch in Kleinserie) günstiger, als im Print on Demand-Verfahren. Ebenso entfallen eventuelle Lagerkosten für deine Bücher.
Wenn du dir unsicher bist, kannst du z. B. erstmal mit Print on Demand starten, um zu sehen, wie groß die Nachfrage ist und später auf einen Auflagendruck umstellen.
3. Kleinserien
Mit POD lassen sich auch einzelne Bücher drucken, die für den Auflagendruck nicht rentabel wären.
Doch wo es Vorteile gibt, gibt es auch Nachteile!
Nachteile
1. Lange Lieferzeiten
Deine Bücher werden erst bei Bestelleingang gedruckt, weshalb die Lieferzeit in etwa eine Woche beträgt. Doch hierbei müssen natürlich auch die saisonalen Einflüsse bedacht werden. Gerade in der Weihnachtszeit betragen die Wartezeiten gerne mal länger, als eine Woche. Das spontane Geschenk für Oma, ist somit leider nicht gewährleistet 😉
2. Vereinfachte Druckausstattung
Durch die niedrigen Druckkosten, sind die Ausstattungsmerkmale bei Print on Demand sehr begrenzt. Wer Veredelungen, Prägungen, hochwertige Papiere,… etc wünscht, wird hierbei leider nicht sein Glück finden. In der Regel ist ein Auflagendruck auch hochwertiger und qualitativ besser als ein Druck über Print on Demand.
3. Erreichbarkeit der Kund*innen
Dies ist mit Abstand der Punkt, über den du am meisten nachdenken solltest, denn dein Buch wird üblicherweise nicht in den Buchhandlungen ausliegen (es sei denn, du landest direkt auf der Bestsellerliste), da Print on Demand Titel von Buchhändler*innen nicht remittiert* werden können. Selbstverständlich kann dein Buch in den Buchhandlungen von Kund*innen bestellt werden. Doch auch hierbei gibt es einen gravierenden Haken.
Nämlich:
(*Verlage gewähren dem Buchhandel in der Regel ein einjähriges Remissionsrecht. Das heißt ein Händler bestellt einen Titel. Verkaufen sich die Exemplare nicht, können diese innerhalb eines Jahres an den Verlag zurückgeschickt werden und es werden 100 % des Einkaufspreises erstattet. So hat der Händler kein Risiko, wenn sich ein Titel nicht gut verkauft).
4. Viele Kund*innen bestellen Bücher gerne erst einmal zur Ansicht!
Dies ist mit POD nicht möglich, da in vielen Buchhandlungen eine Abnahmepflicht bei POD-Titeln besteht. Ergo muss das bestellte Buch auch gekauft werden, ohne dass sich Kund*innen einen Eindruck darüber verschaffen können. Das Buch anschauen, reinlesen und dann über den Kauf entscheiden, wird hiermit nicht gewährt. Das heißt, so interessant dein Buch auch ist, das Risiko für den Kauf wird am Ende von Kund*innen getragen. Und dieses Risiko wollen diese meist nicht tragen.
Wird vorab nicht richtig kommuniziert, dass das Buch verpflichtend gekauft werden muss, kann das zu Diskussionen und Problemen mit den Kund*innen führen.
5. Bestellt der/die Buchhändler*in auf Anfrage ein POD-Buch, das nicht abgeholt wird, bleibt der/die Händler*in auf den Kosten sitzen.
Denn wie bereits oben erwähnt, kann das Buch nicht remittiert werden. Folglich landet das Werk nach einer gewissen Zeit in der Wühlkiste, wird an die Angestellt*innen verschenkt, oder schlimmstenfalls vernichtet. Hat ein*e Händler*in schlechte Erfahrungen mit „Nicht-Abholer*innen“ gemacht, kann es gut sein, dass POD-Titel gar nicht mehr bestellt werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Buch zwar in der Buchhandlung bestellbar ist, aber mindestens eine Woche Lieferzeit hat, und Kund*innen bereits überzeugt sein müssen, dieses Buch kaufen zu wollen. Spontankäufer*innen können niemals erreicht werden und der Werbeaufwand für dein Produkt ist höher als beim Druck einer Kleinauflage.