Immer wieder hören wir von Autor*innen „Könnt ihr nicht noch schnell einfach paar Bücher an Amazon schicken?“, oder: „Bei Thalia ist nichts mehr lagernd. Bitte schickt morgen 100 Stück raus, damit das wieder lagernd ist.“ So einfach ist das aber nicht. Warum sich diese kuriose Annahme unter Selfpublisher*innen so verbreitet hat ist auch für uns ein Rätsel. Warum das so ist, erklären wir dir jetzt:
Das erste Gesetz in der Geschäftswelt
In den meisten Branchen ist es üblich, dass eine Lieferung erst nach verbindlicher Bestellung erfolgt. Genauso ist es auch im Buchhandel. Als Autor*in kann man sein Buch bei der Lieblings-Buchhandlung vorstellen und der nette Herr oder die nette Dame entscheidet sich dann, ob er oder sie Bücher abnimmt oder nicht. Natürlich auch wie viele. Der Edeka um’s Eck bestimmt auch eigenständig, wie viele Tafeln Vollmilch, Nuss-Nougat-Creme und Erdbeer-Joghurt er bestellt.
Und genauso verhält es sich auch mit Amazon, Thalia, Hugendubel & Co. Alle Händler sind eigenständige Firmen, die selbst bestimmen können, was und wieviel sie anbieten und auf Lager halten. Und da kommen wir schon zum nächsten Thema.
Lagerhaltung ist teuer!
Lagerhaltung kostet viel Geld. Verschickt jeder Verlag selbstbestimmte Mengen an Titeln müssten die Barsortimente, Amazon & Co. ihre Lagerhallen wahrscheinlich verzehnfachen. Denn jeder Verlag würde sich freuen, seine eigenen Bestände und Lagerhaltungskosten zu reduzieren und diese kostenlos auszulagern.
Da aber jeder nur begrenzte Lagerkapazitäten hat, muss auch gut damit gehaushaltet werden.
Planbarkeit
Je größer das Lager, desto komplizierter die Lagerlogistik. Viele verschiedene tausende Artikel unter einen Hut zu bekommen braucht viel Planung und auch Manpower. Wenn jeder Verlag und Selfpublisher*in beliebig Ware verschickt, bricht das ganze System zusammen.
Konnten wir den Mythos aufklären?