Interview mit Bestseller-Autorin A.D. WiLK

Die liebe Andrea, A.D. WiLK, ist genau genommen selbst noch Jungautorin, konnte mit ihrem Debütroman „Wenn du wieder gehst“ aber bereits riesige Erfolge feiern. Sie ist bei Amazon regelmäßig Bestseller und schaffte es sogar in die Top 20 der Bild Bestseller-Charts. Wenn du auch noch ganz neu beim Schreiben bist, mehr von Andrea und ihren Erfahrungen als Autorin und Selfpublisherin erfahren möchtest, dann lies am besten einfach weiter… 🙂

Magst du uns ein bisschen von dir erzählen? Wie bist du zum Schreiben gekommen? In welchem Genre bist du „zu Hause“?

Ich bin Andrea, 36 Jahre jung und lebe in Berlin mit meinem Mann, meinem Sohn und meinem Kater. Das Schreiben hat mich schon fasziniert, als ich es noch nicht konnte und wann immer ich als Kind gefragt wurde, was ich einmal machen möchte, wenn ich groß bin, sagte ich: Schriftstellerin. Daraus wurde dann lange nichts. Ich habe zwar immer geschrieben, aber es waren nie Bücher oder Geschichten.

Trotzdem habe ich nie daran gezweifelt, dass irgendwann mein Name auf einem Buch stehen würde. Und dann haben mich eines Tages die Worte aus Stephen King’s Autobiografie gepackt und ich habe begonnen, die Geschichte aufzuschreiben, die mir seit Jahrzehnten durch den Kopf geisterte. Es war eine Liebesgeschichte. Und irgendwie bin ich in diesem Genre Zuhause, ja. Aber mein letztes Buch hat mir gezeigt, dass ich mehr brauche. Ich mag es, in die Vergangenheit und das Leben der Menschen zu blicken und über Gefühle zu schreiben. Und die müssen nicht unbedingt etwas mit Liebe zu tun haben.

Obwohl … irgendwie kommt es immer wieder darauf zurück. Denn jedes Gefühl hat seinen Ursprung in der Liebe, finde ich.

Was ist dir bei deinen Büchern besonders wichtig?

Dass sie die Leser berühren. Dass ich sie zum Nachdenken bringe und natürlich, dass sie sich unterhalten fühlen. Dabei sind es besonders die Charaktere, denen ich viel Beachtung schenke. Ich versuche, sie wirklich kennenzulernen und ihnen nicht irgendeine Idee überzustülpen, die ich am Anfang des Buches vielleicht hatte. Sie dürfen mir erzählen, wer sie sind und ich lasse sie ihre eigenen Worte finden.

Wie sieht dein Schreiballtag aus?

Ich stehe jeden Morgen (Mo – So) zwischen fünf und halb sieben auf. Nach Yoga und Meditation notiere ich bei einem Ingwer-Tee meist ein paar Dinge, die mir wichtig sind oder an denen ich auf persönlicher Ebene gerade arbeite. Und dann beginne ich zu schreiben. Oder an einem anderen Projekt zu arbeiten. Als Selfpublisher sind ja auch Marketing und Gestaltung wichtige Themen. Wenn ich meinen Sohn in die Kita/Schule gebracht habe, mache ich Sport und gehe danach meist in ein Café, um weiterzuschreiben.

Mein Mann und ich arbeiten beide von zuhause und dort treffen wir uns zum Mittagessen. Am Nachmittag bringe ich dann meist noch etwa eine Stunde für meine alte Selbstständigkeit auf und arbeite dann weiter an der Website, schreibe Blogartikel, Newsletter und halte den Kontakt mit Lesern. Manchmal nehme ich mir auch am Abend noch etwas Zeit zum Schreiben. Und zwischendurch geht immer wieder der Blick auf die sozialen Medien, die für uns Autoren eine wichtige Kontaktmöglichkeit mit den Lesern darstellen.

Wie entstehen deine Geschichten?

Ich kann gar nicht sagen, wo der Ursprung meiner Geschichten liegt. Aber wenn einmal der Funke einer Idee von meinen Gedanken Besitz ergriffen hat, lasse ich ihn reifen. Oft formen sich Handlungsstränge, wenn ich laufen gehe. Manches notiere ich, manches nicht. In dieser Phase geht es weniger um konkrete Szenen, sondern darum, ein Gefühl für die Geschichte und die Charaktere zu bekommen. Und irgendwann fange ich dann an zu schreiben.

Ich plotte die Handlung nicht durch. In der Regel kenne ich sie kaum. Ich schreibe mir nur einen groben Ablauf, der auf eine A4-Seite passt, und lasse mich von den Charakteren durch die Geschichte ziehen.

Wie lange schreibst du an einem Buch?

Das Schreiben selbst geht schnell. Ich schreibe zwischen 1.000 und 8.000 Worten am Tag. Je nachdem, wie weit ich mich schon in die Geschichte hineingelebt habe. Die reine Schreibarbeit braucht deshalb nicht mehr als einen Monat. Aber dann kommt die Phase der Überarbeitung und die ist mir sehr wichtig. Ich lasse das Manuskript ein paar Wochen liegen und gehe es dann mehrfach durch, bevor es ins Lektorat und an die Testleser geht.

Ich glaube, Hemingway hat gesagt, der erste Entwurf sei immer Mist. Und so ist es. Der erste Entwurf ist kein Roman. Er ist ein Entwurf, der viel Liebe und Arbeit braucht.

Dein Debüt-Roman „Wenn du wieder gehst“ wurde zum Bestseller. Was ist dein Erfolgsgeheimnis?

Ich habe keins. Ich bin jemand, der sich sehr tief in jedwede Materie einarbeitet, wenn sie mich interessiert. Also habe ich gelernt, wie man Bücher überarbeitet, wie ein gutes Cover aussehen kann, wie man einen Klappentext schreibt und Kontakt mit Bloggern und anderen Autoren aufnimmt. Von dem ersten Wort an diesem Roman bis zur Veröffentlichung verging ein Jahr. Und zwar nicht, weil das Schreiben so lange gedauert hat, sondern weil ich Stunden um Stunden damit verbracht habe, zu lesen und über die selbstverlegte Buchwelt zu recherchieren.

Wenn kein Verlag hinter einem steht, muss man alles daran setzen, seine Möglichkeiten kennenzulernen und bestimmte Regeln einzuhalten oder eben auch nicht. Ein Geheimnis ist das nicht. Es gibt viele Bücher, die nicht den Erfolg bekommen, den sie verdient hätten, weil sie einfach niemand sieht.

Was war das beste Feedback, das du mal zu einem deiner Bücher bekommen hast?

Hm, das ist nicht so einfach. Ich bekomme sehr viel Feedback über direkte E-Mails von meinen Lesern und natürlich auch über die Rezensionen. Fast jedes Wort berührt mich, denn ich finde es großartig und noch immer unfassbar, dass es Menschen gibt, die sich die Zeit nehmen, mir zu schreiben. Die sich von meinen Büchern ihren Schlaf rauben lassen, Tränen wegen meiner Worte vergießen oder lachen, wenn sie eine Szene lustig finden. Manche Leser erzählen persönliche Geschichten, die den Büchern ähneln, und andere weisen mich auf Fehler hin oder geben konstruktive Kritik. Einige schreiben mir, dass sie durch eines meiner Bücher nach Jahren zurück zum Lesen gefunden haben. Und für jede einzelne Rückmeldung dieser Art bin ich dankbar.

Aber ich muss zugeben, dass die Stimmen, die mich für mein Buch „Laufe Lebe Liebe“ erreichen, auf eine ganz andere, eine sehr besondere Art berühren. Die Menschen ziehen so viel Hoffnung aus diesem Buch. Eine Leserin schrieb: „Es lässt mich nachdenklich zurück und bringt mir so viel Trost. Vielen Dank für dieses wundervolle Buch.“ Ich habe damit nicht gerechnet und selbst viele Tränen vergossen beim Lesen der Mails.

Nutzt du spezielle Schreibprogramme?

Ja, das tue ich. Ich bin ein großer Fan von Scrivener. Man muss sich etwas reinfuchsen, aber dafür gibt einen ganz tollen deutschen Online-Kurs, den man sich auf jeden Fall gönnen sollte. Das Programm selbst ist ja super günstig. Ich nutze es auch auf dem Handy und kann so auch von unterwegs korrekturlesen oder mir Notizen machen. Das Schöne an Scrivener ist nämlich, dass man nicht nur darin schreiben, sondern auch jede Menge Recherchematerial und Notizen in einer einzigen Datei sammeln kann.

Für die Korrektur nutze ich dann Papyrus. Man kann die Scrivener-Dokumente mit Papyrus synchronisieren und muss auf diese Weise nicht alles hin und her kopieren. Für den Buchsatz verwende ich InDesign. Und mit meiner Lektorin gemeinsam Word. Zum reinen Schreiben mag ich iA Writer am liebsten. Es ist sehr reduziert und eigentlich fast so schlicht wie ein weißes Blatt Papier in einer Schreibmaschine.

Was ist für dich der größte Vorteil beim Selfpublishing?

Dass man seine eigenen Entscheidungen treffen kann. Ich bekomme von Verlagsautoren oft mit, wie sie mit ihren Verlegern um Titel und Covergestaltung „kämpfen“. Als Selfpublisher bin ich selbst verantwortlich. Das kann auch ein Nachteil sein. Aber ich liebe es, Neues zu lernen, zu entscheiden, was ich abgeben möchte und was nicht, und auch flexibel sein zu können. Sicher mache ich mehr Fehler. Aber das gehört für mich dazu.

Dein wichtigster Tipp an Selfpublisher oder Jungautoren?

Ich denke, am wichtigsten ist, sich ganz bewusst dafür zu entscheiden, ein Autor zu sein. Mit allen Konsequenzen. Dazu gehört es, Routinen aufzubauen, wie täglich eine Stunde zu schreiben oder sich täglich zehn Minuten mit anderen Autoren zu vernetzen oder in Fachliteratur zu lesen. Man muss in diese Welt hineinwachsen. Es reicht nicht, wenn man toll mit Worten umgehen kann. Es gehört so viel mehr dazu, ein Schriftsteller und ganz besonders ein Selfpublisher zu sein.

Mein wichtigster Tipp ist also: Lerne diese Welt kennen und baue Routinen auf, die dich in ihr verwurzeln.

Du veröffentlichst deine Bücher über den Buchvertrieb Nova MD. Was schätzt du daran so sehr?

Für mich war es wichtig, einen Partner zu haben, über den meine Bücher in die Buchläden gelangen können und der es mir gleichzeitig ermöglicht, einen Teil meiner Bücher selbst zu vertreiben oder zu verschenken. Ich mag es, manche Aufgaben abzugeben, aber trotzdem in gewisser Weise die Kontrolle zu behalten. Im März 2019 habe ich die Menschen hinter den E-Mail-Adressen persönlich kennenlernen dürfen und seither hat sich einiges getan. Dank Nova MD habe ich mein erstes Hörbuch veröffentlicht und im Juli 2019 konnte ich dort mein neues Buch signieren.

 

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